Salzburg – Der neue Salzburger Festspielintendant Markus Hinterhäuser präsentiert in seiner ersten Saison fünf Opern-Neuinszenierungen, darunter drei Werke des 20. Jahrhunderts. Gerade in diesen politisch turbulenten Zeiten seien bestimmte Opern besonders geeignet, "Strategien der Macht" offenzulegen, sagte Hinterhäuser am Donnerstag bei der Vorstellung des Programms 2017 in Salzburg.
Neben Aribert Reimanns 1978 uraufgeführtem "Lear" unter Leitung von Franz Welser-Möst stehen Alban Bergs "Wozzeck" in der Regie des südafrikanischen Universalkünstlers William Kentridge sowie Dmitri Schostakowitschs "Lady Macbeth von Mzensk" unter dem lettischen Stardirigenten Mariss Jansons auf dem Programm des Festivals (21. Juli bis 30. August 2017). An 15 Spielstätten gibt es insgesamt 40 Opern- und 54 Schauspielvorstellungen sowie 79 Konzerte.
Mit Giuseppe Verdis "Aida" unter Leitung von Riccardo Muti bietet das Festival einen Leckerbissen des populären italienischen Repertoires. Die russische Sopranistin Anna Netrebko gibt in der Titelpartie der Aida ihr Rollendebüt. Aida sei keine "Kreuzworträtsel-Oper", sondern ein ganz fragiles, überwiegend kammermusikalisches Meisterwerk, meinte Hinterhäuser.
Von Wolfgang Amadeus Mozart ist die Oper "La clemenza di Tito" zu erleben, die aus der Sicht des Intendanten Themen wie Haltung und Milde gegenüber politischen Kontrahenten reflektiert. Inszenieren wird das Werk der US-amerikanische Theaterregisseur Peter Sellars, der in der Ära Mortier mit Olivier Messiaens "Saint Francois d’Assise" Festspielgeschichte schrieb. Am Pult steht mit dem in Russland wirkenden Griechen Teodor Currentzis einer der exzentrischsten Pultstars der jüngeren Generation. Der englische Alte-Musik-Spezialist John Eliot Gardiner präsentiert die drei erhaltenen Opern des Renaissance-Komponisten Claudio Monteverdi in halbszenischen Aufführungen.
Die neue Konzertreihe für moderne Musik "Zeit mit…" ist dem französischen Komponisten Gérard Grisey (1946-1998) und dem Werkkosmos Dmitri Schostakowitschs gewidmet. Im Schauspielprogramm wird es 2017 keine Neuinszenierung des Festspiel-Dauerbrenners "Jedermann" geben. Dafür sollen die Regisseure Julian Crouche und Brian Mertes ihre poetische "Jedermann"-Deutung von 2013 mit einer "kräftigen Neuaufsetzung" auffrischen, sagte die neue Salzburger Theaterdirektorin Bettina Hering.
Seit diesem Herbst besteht das Direktorium der Festspiele wieder aus drei Personen. Neben Intendant Hinterhäuser sind das der neue kaufmännische Leiter Lukas Crepaz und Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler, die noch bis September 2017 amtiert und sich für eine weitere Amtszeit beworben hat.
(dpa/MH)
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