Statt im Probenraum haben sie zwei Musikstücke in einem EEG-Labor einstudiert: Die vier Gitarristinnen des Berliner "Cuarteto Apasionado" waren in den vergangenen Monaten regelmäßig beim Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. Dessen Wissenschaftler wollten herausfinden, wie Menschen ihre Handlungen miteinander koordinieren. Dazu haben sie den "Gleichklang" der Musikerinnen-Gehirne beim vierstimmigen Spiel untersucht.
Höhepunkt der Studie wird das öffentliche "Laborkonzert" am 17. Juni 2011 sein. Dabei trägt das "Cuarteto Apasionado" unter anderem die beiden Stücke vor, die es während der Labormessungen geprobt hat: „Libertango“ von Astor Piazolla und „Comme un Tango“ von Patrick Roux. Die vier Gitarristinnen werden auch bei dem Konzert mit dem EEG untersucht. Zusätzlich werden vier Gäste aus dem Publikum an die Messgeräte angeschlossen. Dadurch wollen die Forscher überprüfen, ob sich Effekte aus der Probensituation durch die Anwesenheit von Zuschauern verändern. Außerdem soll untersucht werden, ob es zwischen Konzertierenden und Zuhörern ebenfalls zu einer neuronalen Synchronisation kommt.
Zuvor hatten Studien mit Gitarrenduetten beim gemeinsamen Musizieren eine Synchronisation der Gehirnaktivität ergeben. Die Forscher vermuteten daher, dass synchrone Hirnwellen eine Voraussetzung für die Handlungskoordination mehrerer Personen sein könnten. Um diese Annahme zu überprüfen, haben sie anschließend ein größeres Ensemble mit komplexerer Musik untersucht. Die Wissenschaftler zeichneten Hirnwellen, Herz- und Atmungsaktivität von vier professionellen Gitarristinnen auf, während diese zwei Stücke einstudierten.
Das Laborkonzert findet am 17. Juni 2011 um 17:00 Uhr im Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung statt, Großer Saal, Lentzeallee 94. Der Eintritt ist frei.
(wa)