(mh) – Über zehn Jahre seines Lebens war Wolfgang Amadeus Mozart auf Reisen. Als das "Wunderkind" sieben Jahre alt war, brach seine Familie zu einer Tour durch Westeuropa auf, die fast dreieinhalb Jahre dauern sollte. Zum 250-jährigen Jubiläum dieser "Wunderkindreise" wird am (heutigen) Dienstag die Kabinettausstellung "Eine merkwürdige Reise" in Augsburg eröffnet. Konzipiert wurde die Schau von Studenten des Masterstudiengangs Musikvermittlung/Konzertpädagogik am Leopold-Mozart-Zentrum der Universität Augsburg.
Mit der Tour wollte der Vater von Nannerl und Wolfgang seine beiden "Wunderkinder" an den europäischen Höfen bekanntmachen, von Mannheim über Brüssel, Paris und London bis Den Haag. So steht denn auch Leopold Mozart im Mittelpunkt der Ausstellung, der das Unternehmen (Juni 1763 bis November 1766) höchst erfolgreich organisiert hatte: "Wer diese Reisen nicht gemacht hat, der kann es sich nicht vorstellen, was alles dazu erfordert wird. Man muß die Hände beständig im Geldbeutl, und seine 5. Sünnen immer wohl beysammen, und ohnaufhörlich einen Plan auf viele Monate hinein vor Augen haben", schrieb Leopold Mozart am 22. Februar 1764 in Paris.
Zur Darstellung greift die Ausstellung vor allem auf die grafischen Bestände der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg zurück, die weltweit zu den bedeutendsten Mozartsammlungen gehört. Zu sehen sind Briefe Leopold Mozarts, die im Verbund mit den historischen Abbildungen den Besucher durch diese unglaubliche Reise führen, aber auch Bezüge zur Gegenwart. Denn erst im Vergleich mit Erfahrungen der heutigen Zeit erschließen sich die Dimensionen der "Wunderkindreise". So entstehen überraschende Blickweisen auf Themen wie Finanzwelt, Religion und Reisealltag.
Die Schau ist eine von 55 Ausstellungen, Vorträgen, Führungen und Theaterstücken, die in insgesamt 18 Städten jeweils an historischem Ort an die große Westeuropareise der Familie Mozart erinnert. Das Augsburger Projekt entstand unter Leitung von Prof. Johanes Hoyer am Leopold-Mozart-Zentrum in Kooperation mit der Deutschen Mozartgesellschaft, dem Städtischen Kulturamt, der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, den Museen und Kunstsammlungen Augsburg (Schaezlerpalais), der Internationalen Stiftung Mozarteum sowie dem Theater Augsburg.
Die Kabinettausstellung "Eine merkwürdige Reise – Familie Mozart auf Tour 1763/2013" wird am 11. Juni 2013 um 19:00 Uhr des Schaezlerpalais Augsburg eröffnet. Ebenfalls von den Studenten der Musikvermittlung/Konzertpädagogik gestaltet, erklingen Texte und Musik von Mozart und seinen Zeitgenossen. Neben Senta Kraemer (Violine) und zahlreichen weiteren Musikern kommt hier auch ein kleiner Wolfgang Amadues Mozart zu Wort…
Die Ausstellung ist bis zum 08. September 2013 zu sehen. Der Eintritt kostet 7,00 Euro (ermäßigt 5,50 Euro). Führungen finden im Rahmen der "Langen Kunstnacht" am 15. Juni (18:00 Uhr), am 24. Juni vormittags (für Schüler des Gymnasiums St. Stephan) sowie am 16. Juli (16:00 Uhr) statt.
Zudem hat der Masterstudiengang Musikvermittlung/Konzertpädagogik ein Kinderkonzert entwickelt. Das Schlagzeugensemble des Leopold-Mozart-Zentrums spielt Werke für Schlaginstrumente oder arrangiert dafür. Die Musikstücke werden medial begleitet. Dazu erstellen die Schüler der Realschule Meitingen Materialien. Das Konzert mit Werken von Rolf Liebermann, Leopold und Wolfgang Amadeus Mozart, John Cage und anderen findet am 26. Juni 2013 in der Universität Augsburg statt.
(wa)
Links:
http://www.uni-augsburg.de/
http://www.mozartgesellschaft.de/index.php/event/events/eine-merkwuerdige-reise-familie-mozart-auf-tour.html