Usedomer Musikfestival rückt Schweden in den Fokus

24. September 2016 - 10:00 Uhr

Peenemünde – Auf der Insel Usedom startet am (heutigen) Samstag in Peenemünde das 23. Usedomer Musikfestival. Zum zweiten Mal in der Festivalgeschichte rücken die Organisatoren das musikalische Schweden in den Mittelpunkt. Auf dem dreiwöchigen Programm stehen rund 30 Konzerte, Lesungen und Ausstellungen an 21 Orten. Das Festival präsentiere Schwedens Musik in seiner gesamten Vielfalt – darunter auch einige Überraschungen, sagte Intendant Thomas Hummel.

Usedomer Musikfestival

Usedomer Musikfestival

Mit keinem anderen Land des Ostseeraums ist die Insel enger verbunden als mit dem skandinavischen Ostseeanrainer. Im Jahre 1630 landete der schwedische König Gustav Adolf mit seinem Heer in Peenemünde, um von dort in den Dreißigjährigen Krieg einzugreifen. In der Folge gehörte das nördliche Vorpommern mit Usedom, Rügen, Greifswald und Stralsund bis 1815 zu Schweden.

So hatte die schwedische Königin Christina nach ihrer Abdankung von 1655 bis 1689 in Rom eine Reihe von Komponisten gefördert, darunter Alessandro Scarlatti und Arcangelo Corelli. Wie erst jetzt bekannt wurde, seien diese Werke durch Abgaben aus dem Gut Pudagla auf Usedom, das damals zu Schweden gehörte, finanziert worden, sagte Intendant Hummel. "Jetzt kehrt ein Teil dieser Musik an den Ort zurück, wo das Geld für sie durch pommersche Bauern erarbeitet wurde." Die schwedische Mezzosopranistin Ann Hallenberg wird am kommenden Dienstag Arien der Komponisten singen. Konzertpatin ist die Schriftstellerin Donna Leon.

Eröffnet wird das Usedomer Musikfestival mit einem großen Konzert im Kraftwerk Peenemünde. Unter der Leitung seines Gründungsdirigenten Kristjan Järvi spielt das Baltic Sea Philharmonic gemeinsam mit dem Geiger Gidon Kremer und Musikern seiner Kremerata Baltica Werke von Stenhammar, Tschaikowski, Pärt und Weinberg. Die Eröffnung steht anlässlich des 25. Jubiläums der Unterzeichnung der deutsch-polnischen Nachbarschaftsverträge unter der Schirmherrschaft von Kanzlerin Angela Merkel.

Zum Eröffnungskonzert wird die Kanzlerin nicht kommen, dafür werden aber Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) und der schwedische Botschafter Lars Gunnar Danielsson erwartet. Sellering lobte das Festival als "charmant, unverwechselbar, hochklassig und hervorragend organisiert". Der Saal mit 1.200 Plätzen ist ausverkauft.

Eine Reihe weiterer Veranstaltungen spürt der vielfältigen gemeinsamen Geschichte von Deutschland und Schweden nach. Auf die Spuren der Schweden in Vorpommern führt der Historiker Ivo Asmus von Usedom bis nach Greifswald (26. September). Dem schwedischen Rüganer Joachim Nicolas Eggerts (1779-1813) widmen sich die Echo-Preisträger des deutsch-schweizerischen Casal Quartetts im Wasserschloss Mellenthin. Eggerts stand kompositorisch Beethoven nahe und sei der Erste gewesen, der in Schweden Beethovens Musik aufführte, hieß es.

(Von Martina Rathke, dpa/MH)

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