Erfurt – Die Verhandlungen über die künftigen Landeszuschüsse für Theater und Orchester stehen aus Sicht der Regierung kurz vor dem Ende. Es gebe für fast alle Standorte "paraphierte Verträge", sagte Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) am Dienstag in Erfurt. Das Kabinett habe ihn ermächtigt, sie abzuschließen. Hoff sprach von einem "wichtigen Zwischenschritt". Zu Einzelheiten der Verträge wollte er sich auch auf Nachfragen nicht äußern. Details würden genannt, wenn unterschrieben ist.
Seit Bekanntwerden von Reformdetails regt sich immer wieder Widerstand gegen die Pläne. Kulturschaffende befürchten irreparable Schäden. Das Land habe zwar angekündigt, den Löwenanteil der Kosten zu übernehmen, "aber letztlich wird in erster Linie ein Abbau von Arbeitsplätzen finanziert", erklärte Martin Majewski von der Deutschen Orchestervereinigung (DOV).
Für welche Standorte es noch keine Verträge gebe, wollte der Minister ebenfalls nicht sagen. Kritisch äußerte er sich über Kommunen im Umland von Theaterstandorten, die sich nicht an der Finanzierung beteiligen, aber von ihnen profitierten, etwa weil ihre Einwohner dorthin fahren. Er hätte auch erwartet, dass Kommunen mit Theatern mehr Druck auf ihr Umland ausübten. Stattdessen werde immer nur nach Hilfe durch das Land gerufen, sagte Hoff.
Nach Angaben der DOV wurden in Thüringen seit 1991 von 1.000 Musikerstellen 469 abgebaut. "Die Chance wird vertan, mit dieser Reform in die nachhaltige Sicherung der Orchester und der Arbeitsplätze zu investieren", sagte Majewski.
(dpa/MH)
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(20.08.2015 – 17:52 Uhr)
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