Berlin – Mit Daniel Barenboim hat sie in Berlin schon bei Konzerten der Reihe "Staatsoper für alle" unter freiem Himmel gespielt – jetzt sind die Berliner Philharmoniker an der Reihe. Wenn Lisa Batiashvili am (heutigen) Sonntag zum Waldbühnenkonzert der Philharmoniker mit dem Kanadier Yannick Nézet-Séguin in Berlin auftritt, ist das auch für die Geigerin aus Georgien eine Premiere. "Ich finde die Verbindung zum Publikum bei einem Freiluftkonzert sehr angenehm, das ist eine sehr schöne Stimmung", sagte sie vor dem Konzert.
Im Programm "An der Moldau" mit slawischer Musik spielt Batiashvili Antonín Dvořáks Violinkonzert in a-moll. Mit Nézet-Séguin, der jüngst zum neuen Chefdirigenten der New York Philharmonic ernannt wurde, hat sie schon Erfahrungen. Zuletzt spielte sie mit ihm in der Philharmonie Alban Bergs Béla Bartóks Violinkonzert Nr. 1.
Batiashvili gehört zu den großen jüngeren Geigeninterpreten und wird weltweit gefeiert. Im vergangenen Jahr war sie "Artist in Residence" bei den New York Philharmonikern, immer wieder tritt sie mit den großen Orchestern auf. Vater Batiashvili unterrichtete die Tochter in Tiflis, mit zwölf Jahren wanderte die Familie nach Deutschland aus, Lisa ging zur Musikhochschule nach Hamburg, danach zur legendären Lehrerin Ana Chumachenco nach München. Dort studierten auch Julia Fischer und Arabella Steinbacher.
"Ich habe in Deutschland die Vorzüge eines Lebens kennengelernt, in dem ich mich frei entfalten kann", sagt Batiashvili. Als sie 2014 mit dem Putin-Freund Valery Gergiev nach der russischen Besetzung der Krim in Rotterdam auftrat, nutzte sie das Konzert zum musikalischen Protest. Als Zugabe spielte sie das "Requiem für die Ukraine" des georgischen Komponisten Igor Loboda. "Wir müssen unsere Stimme erheben, wenn wir denken, dass Unrecht geschieht", sagt sie. Mehr will sie dazu nicht sagen.
Batiashvili ist mit dem Oboisten Francois Leleux verheiratet, der Professor an der Münchner Musikhochschule ist. Mit dem Franzosen bildet sie auch ein musikalisches Paar, beide treten immer wieder gemeinsam auf. "So sieht eine ideale musikalische Ehe aus", titelte das "Wall Street Journal" über das Paar.
Ganz bewusst begrenze sie die Zahl ihrer Auftritte auf 60 bis 70 Konzerte im Jahr. So könne sie Karriere mit Familie vereinbaren. "Das ist nicht so kompliziert, wie es klingt."
Egal, wie das Wetter in der Waldbühne wird – die Georgierin lässt sich nicht von ein paar Wolken einschüchtern, auch wenn sie besonders sorgsam mit ihrer Geige, einer Guarneri "del Gesu" von 1739, umgehen muss. Und es wird nicht der letzte Sommer-Auftritt in Berlin sein: Am 9. Juli spielt sie wieder mit der Staatskapelle Berlin auf dem Berliner Bebelplatz das Violinkonzert von Jean Sibelius. Mit Staatskapellen-Chef Barenboim hat sie auch ihre neue CD aufgenommen – Tschaikowskis Violinkonzert. "Dafür war jetzt die Zeit reif."
Berichtigung (26.06.2016 – 16:39 Uhr): Im zweiten Absatz wurde korrigiert: Béla Bartók (statt Alban Berg).
(dpa/MH)
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(26.06.2016 – 09:45 Uhr)
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