Berliner Staatsoper steht zu Barenboim

22. Februar 2019 - 16:09 Uhr

Berlin (MH) – Nach Vorwürfen gegen den Führungsstil des Dirigenten Daniel Barenboim haben sich der Intendant der Berliner Staatsoper und der Orchestervorstand der Staatskapelle hinter den Generalmusikdirektor gestellt. "Ein Grundpfeiler unserer Arbeit in der Staatsoper ist ein offener, wertschätzender und angstfreier Umgang miteinander", erklärte Intendant Matthias Schulz am Freitag. "Dies umfasst alle Mitarbeiter des Hauses und somit selbstverständlich auch den von uns sehr geschätzten Generalmusikdirektor Daniel Barenboim und die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit ihm. Gemeinsam arbeiten wir auch weiterhin daran", hieß es in einem Statement.

Daniel Barenboim

Daniel Barenboim

Die Staatskapelle feiere mit Barenboim "durch gegenseitiges Vertrauen und in enger Zusammenarbeit regelmäßig große künstlerische Erfolge", erklärte der Orchestervorstand. "Dieses Vertrauen bleibt gerade auch jetzt, im Februar 2019, unangetastet. Die Staatskapelle freut sich deswegen auf weitere Jahre erfolgreicher Zusammenarbeit."

Zuvor hatten ehemalige und aktive Musiker der Staatsoper Barenboims Verhalten als jähzornig und aggressiv kritisiert. Der Solo-Paukist Willi Hilgers etwa sagte im Bayerischen Rundfunk, er sei von Barenboim schikaniert worden. Daraufhin habe er Bluthochdruck bekommen und nur noch mit Betablockern spielen können. "In den letzten beiden Jahren musste ich dann Antidepressiva nehmen." Seit seinem Wechsel in gleicher Position zur Bayerischen Staatsoper gehe es ihm gesundheitlich gut, er nehme keine Antidepressiva mehr.

Barenboim hatte sich zu ersten anonymen Anschuldigen zunächst nicht geäußert. Im RBB-Kulturradio sagte er am Freitag: "Ich bin in Argentinien geboren, also ein bisschen lateinamerikanisches Blut ist in meinem Körper. Und ich rege mich auf – ab und zu. Und ganz ehrlich: Ich sehe nichts Falsches darin." Den Vorwurf der Demütigungen wies er jedoch von sich: An dieser Stelle wäre eine klare Grenze für ihn, gedemütigt habe er keinen Menschen. "Mein Interesse ist doch, dass er sein Bestes liefert. Ich werde ungeduldig, wenn ich glaube, er kann das und aus irgendeinem Grund tut er es nicht."

Hinsichtlich Hilgers' räumte Barenboim ein, dem Paukisten gegenüber kritisch gewesen zu sein: "Er hatte einen sehr schönen Klang und machte wunderschöne Farben auf der Pauke", sagte der Dirigent am Donnerstag im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). "Aber er hatte rhythmische Schwächen, und darüber habe ich mit ihm gesprochen und das selbstverständlich auch kritisiert. Das ist nun einmal meine Aufgabe", so Barenboim, der seit 28 Jahren Generalmusikdirektor der Staatskapelle Berlin ist und im Jahr 2000 zum Chefdirigenten auf Lebenszeit ernannt wurde.

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(wa)

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