Staatsoper Berlin hält an Domingo-Auftritten fest

15. Januar 2020 - 20:10 Uhr

Berlin (MH) – Plácido Domingo (78) soll trotz gegenteiliger Forderungen an der Berliner Staatsoper Unter den Linden auftreten. Der Sänger werde wie geplant am Donnerstag und Sonntag (16. und 19. Januar) in zwei Aufführungen von Giuseppe Verdis "La traviata" auf der Bühne stehen, teilte Intendant Matthias Schulz am Mittwoch mit.

Plácido Domingo

Plácido Domingo

Der Verein Pro Quote Bühne hatte ein Auftrittsverbot für Domingo verlangt. Dieses müsse bis zur Aufklärung der Vorwürfe von sexueller Belästigung gegen den Sänger gelten, hieß es in einem offenen Brief. Arbeitgeber hätten eine Schutzpflicht gegenüber ihrer Belegschaft.

Schulz erklärte, sein Haus nehme jeden Vorwurf sexueller Belästigung sehr ernst. "In diesem konkreten Fall halten wir an den Auftritten von Plácido Domingo, der sich bei uns am Haus immer vorbildlich verhalten hat, fest und sehen keine ausreichende Grundlage für eine Vorverurteilung und dafür, den seit langem gültigen Vertrag zu brechen." Gespräche mit Personalvertretern und Mitarbeitern hätten zu dieser "uneingeschränkten Erkenntnis" geführt. Dem Vorstand des Vereins Pro Quote Bühne bot Schulz "ein zeitnahes, persönliches Gespräch an, um ihre wichtigen Anliegen in der richtigen Form zu diskutieren".

Mehrere Sängerinnen hatten Domingo sexuelle Übergriffe vorgeworfen, die bis zu 30 Jahre zurückliegen. Der Sänger hat die Beschuldigungen zurückgewiesen. Gleichwohl sagten Opernhäuser in den USA Auftritte mit ihm ab. Im September verließ der Weltstar die New Yorker Metropolitan Opera. Eine Woche später gab er die Leitung der Los Angeles Opera ab, die er seit 2003 inne hatte.

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(wa)

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