Erfurter Opernpremiere: Held Odysseus macht Erfahrungen heutiger Flüchtlinge

20. Februar 2016 - 09:00 Uhr

Erfurt – Schon Odysseus, der Held der griechischen Mythologie, hat die Erfahrungen heutiger Flüchtlinge gemacht: Geschlossene Grenzen, Angst vor Fremden, zerbrochene Hoffnungen. Das Theater Erfurt und das Puppentheater Erfurt wollen in ihrer Bearbeitung von Claudio Monteverdis Oper "Die Heimkehr des Odysseus" auf diese aktuellen Parallelen aufmerksam machen. Ihre Koproduktion hat am (heutigen) Samstag Premiere. Acht Sänger und fünf Puppenspieler führen auf der Bühne gemeinsam große Holzfiguren. Es spielt das Kammerorchester unter Leitung von Samuel Bächli.

Die Heimkehr des Odysseus

Die Heimkehr des Odysseus

Es seien grundlegende Menschenschicksale, die durch die Puppen verkörpert würden, erklärte Regisseur Christian Georg Fuchs der Deutschen Presse-Agentur. So verwehrt Poseidon, der Gott des Meeres, Odysseus zunächst die Heimkehr. Erst auf Intervention der Götter kann der Heimatlose weiterziehen, um ein Fleckchen Erde zu finden, wo er sesshaft werden kann. Schließlich landet er an einem Strand – wie derzeit so viele Flüchtlinge an der griechischen Küste, die eine Zukunft in Europa suchten. "Wir werden im Stück immer wieder auf heutige Debatten und Probleme anspielen", sagte der Regisseur.

Die Heimkehr des Odysseus, die Homer einst beschrieben hat und die Monteverdi als Thema für seine 1640 uraufgeführte Oper aufgegriffen hat, ist die dritte Gemeinschaftsproduktion von Musik- und Puppentheater. Nach Purcells "König Arthur" und Wagners "Ring des Nibelungen" hätten Sänger und Puppenspieler genug Erfahrungen gesammelt, um jetzt gleichberechtigt an den Puppen zu arbeiten.

Die großen Gliederpuppen werden von den Puppenspielern geführt, die Sänger sind für die emotionalen Bewegungen etwa der Arme zuständig, sagte Fuchs. Der 43-Jährige studierte in Hamburg Opernregie und hat mehrere Jahre am Erfurter Puppentheater gearbeitet. Zur neuen Spielzeit wechselt er an das Theater Nordhausen, wo er das Junge Theater übernimmt.

(dpa/MH)

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