Nürnberg – Der Nürnberger "Ring des Nibelungen" geht an diesem Sonntag in die dritte Runde: Unter der Regie von Georg Schmiedleitner feiert Richard Wagners "Siegfried" in der Staatsoper Premiere. Am Dirigentenpult steht Generalmusikdirektor Marcus Bosch. Schmiedleitner will auch im dritten Teil des Opernzyklus seinem Apokalypse-Thema treubleiben.
"In 'Rheingold' ging es um Umweltkatastrophen, in der 'Walküre' um Kriegs- und Krisensituationen. Da gibt es jetzt noch mal eine Verschärfung", sagte der Regisseur der Deutschen Presse-Agentur. "Katastrophen und Luxus liegen heute so eng beieinander, dass man mit dem großen Finger auf die Wunden der Zeit zeigen muss".
Dabei nimmt er ein Stück weit auch eine Desillusionierung seines Publikums in Kauf: "Die Welt ist nicht mehr so schön, wie wir sie empfinden. Die Menschen haben sich zu Göttern aufgeschwungen und sehen die Welt und ihre Krisen nicht mehr", beklagte der Regisseur.
Die Titelrolle vertraute Schmiedleitner Vincent Wolfsteiner an, der den "Siegfried" zum ersten Mal singt. "Das ist ein Sänger, der die Kraft hat, eine solche Rolle auch konditionell durchzustehen." Wolfsteiner habe außerdem mit Klarheit und großer stimmlicher Vitalität überzeugt. Er sei ein Sänger, der gerade durchstarte und sich den "Siegfried" in den vergangenen Jahren erarbeitet habe.
Der vierte Teil des "Ring des Nibelungen" ist für Oktober geplant: Dann soll Wagners "Götterdämmerung" in Nürnberg die Opern-Spielzeit 2015/2016 eröffnen. Den kompletten vierteiligen "Ring"-Zyklus will die Nürnberger Staatsoper in der Spielzeit 2016/2017 aufführen – erst in einer kompakten Variante innerhalb von zehn Tagen, später noch einmal in einem Drei-Wochen-Zeitraum.
Die "Siegfried"-Premiere findet am 19. April 2015 in der Nürnberger Oper statt. Beginn ist um 17.00 Uhr. Weitere Aufführungen sind Ende April sowie im Mai und Juni geplant.
(dpa/MH)
Beifall und Buhrufe für Nürnberger "Siegfried"
Link:
http://www.staatstheater-nuernberg.de
© MUSIK HEUTE. Alle Rechte vorbehalten – Informationen zum Copyright