Lucerne Festival 2022 – Sergej Rachmaninow

25. März 2023 - 13:17 Uhr

Samstag, 25. März 2023 / 20:15 – 22:05 Uhr
3sat

Musik (Schweiz 2022, Erstausstrahlung) Sergej Rachmaninow in Luzern zu feiern, ist für Riccardo Chailly eine Herzensangelegenheit. Im Sommer 2022 widmete er sich dem berühmtesten aller vier Rachmaninow-Konzerte. Die Nr. 2 c-Moll op. 18 gilt als Höhepunkt des Klavierkonzerts der Romantik. Die Uraufführung fand im Oktober 1901 in Moskau mit dem Komponisten persönlich am Klavier statt. Das Konzert brachte ihm den internationalen Durchbruch.

Lucerne Festival Orchestra

Lucerne Festival Orchestra

Schon in den ersten Takten erschafft Rachmaninow einen unnachahmlichen, melancholischen Klang. Im energetischen Moderato-Satz werden die Themen wie in einer klassischen Sonate ausgearbeitet, im anschließenden Adagio erklingt ein Liebeslied mit Melodien voller Zauber. Ein atemberaubendes Finale beendet dieses pompöse Werk, mit dem das Klavierkonzert der Romantik seinen absoluten Höhepunkt erreicht hat.

Der japanische Pianist Mao Fujita greift die emotionale Kraft und Virtuosität dieses Werks meisterhaft auf. Seit er 2019 als Gewinner der Silbermedaille aus dem Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau hervorging, spielt Fujita in den renommiertesten Konzertsälen der Welt.

Auf dem Programm dieser Aufzeichnung vom Lucerne Festival steht außerdem Rachmaninows Sinfonie Nr. 2 e-Moll op. 27.

Am Luzerner Vierwaldstättersee fand Rachmaninow, der nach der Oktoberrevolution von 1917 Russland verließ und fortan als Klaviervirtuose um die Welt tourte, Anfang der 1930er-Jahre eine neue Heimat: Dort ließ er sich eine Villa im Bauhaus-Stil errichten und genoss die Ruhe und die Schönheiten der Natur. Bis der Zweite Weltkrieg ausbrach und er abermals die Flucht ergriff – diesmal in die USA.

Riccardo Chailly ist seit 2016 Chefdirigent des Lucerne Festival Orchestra, das 2003 von Claudio Abbado und Festspielintendant Michael Haefliger ins Leben gerufen wurde. In diesem einzigartigen Orchester begegnen sich die weltbesten Solisten und Orchestermusiker, die exklusiv in dieser Konstellation Werke des sinfonischen Repertoires interpretieren.

Mein Rachmaninow – Sergey Tanin in der Villa Senar (22:05 – 22:55 Uhr)

Musikdokumentation (Schweiz, Erstausstrahlung) In den 1930er-Jahren verbringt Rachmaninow die Sommermonate in seiner Villa Senar am Vierwaldstättersee. Dort nähert sich der junge Pianist Sergey Tanin dem Leben und Werk des russischen Komponisten und Pianisten. Tanin verbringt einige Tage in der Villa Senar und versenkt sich in die Welt Rachmaninows. Auf dem Originalflügel seines Vorbilds spielt er Auszüge aus den "6 Moments musicaux, Op. 12". Er lässt die Zuschauer eintauchen in Rachmaninows Musik, macht sich Gedanken zum kompositorischen Werk und persönlichen Schicksal des Meisters.

Die beiden russischen Musiker verbindet eine existenzielle Erfahrung: Wie Rachmaninow lebt auch Tanin seit dem Ukrainekrieg fern seiner Heimat. Der Film gibt Einblick in wichtige, auch unbekannte Aspekte von Rachmaninows Biografie, etwa in sein Heimweh nach dem verlorenen Russland, das er nach der Russischen Revolution 1917 verließ, um nach Amerika zu emigrieren und nie wieder zurückzukehren.

Der Film erzählt eine Geschichte voller Emotionen – von Emigration, Weltruhm, Vertreibung und Heimweh. Archivmaterial, Briefe und das bezaubernde Ambiente der Villa Senar und ihres Parks – die praktisch unverändert geblieben sind, seit Rachmaninow dort lebte – versetzen die Zuschauer in jene Zeit, als Rachmaninow in der Nähe von Luzern komponierte und das Leben genoss.

(pt/MH)

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