München (MH) – "Da werden von den Musikern Dinge verlangt, die sie sonst nicht tun, tun sollen oder tun dürfen." Kirill Petrenko sprach mit Verve und humorigem Hintersinn von dem, was er am (heutigen) Sonntag an der Bayerischen Staatsoper bei der Uraufführung dirigieren wird: "South Pole" von Miroslav Srnka beschäftigte und überraschte den GMD zuletzt fast rund um die Uhr. "Manche Musiker brauchen Tage, um die Töne so zu bringen, wie sie vorgeschrieben sind."
Thema der Oper nach dem Libretto von Tom Holloway ist der Wettlauf der Expeditionen des Engländers Robert Falcon Scott und des Norwegers Roald Amundsen um das Erreichen des Südpols 1911/12. Es ist das Drama zwischen zwei ehrgeizigen Männern und ihren Forscherteams, die ihre Pläne sehr unterschiedlich verfolgen. Amundsen erreicht das Ziel Südpol zuerst, Scott kommt etwas später dort an. Auf dem Rückweg müssen Scott und seine Freunde erkennen, dass sie es nicht bis zum nächsten Lager schaffen werden.
In dem Stück geht es um Ausnahmesituationen, und dies soll sich in der Musik widerspiegeln: "Die Arktis hat eine gewaltige Kraft, die wir auf die Bühne bringen müssen", erklärt Srnka. "Man muss die Mittel nehmen, die das Werk ausdrücken." Von "einer gewissen Art von Polyphonie" spricht er. Aber auch wenn Hörner hohe Glissandi spielen müssen und die Streicher teilweise die "Saiten" eines Eierschneiders zupfen – "Angst ist beim Zuhörer nicht notwendig", beruhigt der Komponist.
Die Uraufführung in München ist hochkarätig besetzt, Thomas Hampson (Amundsen) und Ronaldo Villazón (Scott) singen die Hauptpartien. Inszeniert wird "South Pole" von Altmeister Hans Neuenfels.
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