Dresden/Berlin (MH) – Der türkische Pianist und Komponist Fazıl Say hat seine Teilnahme an der Saisoneröffnung der Dresdner Philharmonie am Samstag und Sonntag abgesagt. Als Grund habe der Musiker am Freitag einen Todesfall im engsten Familienkreis genannt, teilte das Orchester mit. Die Konzerte im Dresdner Kulturpalast würden mit unverändertem Programm veranstaltet.
Zunächst erklingt als Uraufführung die Sinfonie Nr. 4 op. 74 "Umut" ("Hoffnung"), die Say als "Composer in Residence" im Auftrag des Orchesters geschrieben hat. Anschließend sollte der 48-Jährige am Klavier Beethovens "Sturmsonate" interpretieren. Für ihn übernimmt der Österreicher Christoph Berner. Abschließend spielt die Dresdner Philharmonie die 2. Sinfonie von Beethoven. Die musikalische Leitung hat Chefdirigent Michael Sanderling, der den Klangkörper im Sommer 2019 nach dann acht Jahren verlässt.
Vor dem Hintergrund von Terror, Krieg und Verfolgung habe der türkische Künstler "eine Sinfonie komponiert, die musikalisch das ausdrückt, was an Menschlichem auch im Erleben schlimmster Ereignisse verbindet: Hoffnung", teilte die Dresdner Philharmonie zur der Uraufführung mit. Klar erkennbar schreite das Hoffnungsthema in dem rund 40-minütigen Werk voran, immer wieder bedroht von lärmenden Stakkatopassagen des Schlagwerks und musikalisch brutalen "Störfeuern" anderer Instrumentengruppen. Eine als "Party" betitelte Passage habe Say als unmittelbare Reaktion auf einen Terroranschlag in einer Istanbuler Diskothek in der Silvesternacht 2016/17 komponiert.
(wa)
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