Düsseldorf/Berlin (mh) – Mehr Zeit für musikalische Aktivitäten von Kindern und Jugendlichen fordert der Landesmusikrat NRW von der Schulpolitik des Landes. Die Schule müsse im Vormittags- und Nachmittagsbereich Freiräume für die Entwicklung von musikalischer Begabung und das Üben lassen, erklärte der Präsident des Landesmusikrats, Werner Lohmann, am Freitag.
Veränderte Strukturen schulischer Bildung wie die Einführung der Ganztagsschule und des Abiturs nach acht Schuljahren ließen Kindern und Jugendlichen immer weniger Zeit für die Entwicklung musikalischen Talents. Wegen der hohen Zahl täglicher Pflichtstunden seien die Schüler vielfach nicht in der Lage, zusätzlich Zeit für Musik-Arbeitsgemeinschaften und für das Üben in der Schule zu verbringen. Auch attraktive AG-Zeiten ließen sich immer weniger im Stundenplan einrichten. Der verdichtete Schulalltag erschwere es den Schülern sehr, schulische und außerschulische musikalische Angebote wie Instrumental- und Vokalunterricht wahrzunehmen.
Negative Auswirkungen dieser Tendenzen seien in den letzten Jahren in fast allen Bereichen musikalischer Bildung spürbar. So habe Deutschlands größer Jugendmusikwettbewerb "Jugend musiziert" rückläufige Teilnehmerzahlen zu verzeichnen. Ein Wegbrechen der Spitze der Breitenarbeit zeichne sich ab.
"Die Schule muss Zeit für die Entwicklung von Begabung lassen und Freiräume strukturell vorsehen. Erforderlich ist die Einbindung von unterschiedlichen Formen des Vokal- und Instrumentalunterrichts. Das Üben ist für die Ausbildung musikalischen Talents unverzichtbar und muss seinen Platz in der Schule finden. Die Wertschätzung der musikalischen Arbeit von Begabten sollte sich zudem in der vereinfachten Anerkennung von Wettbewerbsleistungen als besondere Lernleistung in den Schulzeugnissen ausdrücken", hieß es wörtlich in der Erklärung des Landesmusikrats NRW. Das Spielen eines Instruments und die Ausbildung der Singstimme müssten in der allgemeinbildenden Schule neu verankert werden.
(wa)
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