Kulturrat setzt Mainzer Kammerorchester auf Rote Liste

03. Mai 2016 - 13:15 Uhr

Berlin (MH) – Der Deutsche Kulturrat hat das Mainzer Kammerorchester auf die Rote Liste bedrohter Kultureinrichtungen gesetzt. Das 1955 gegründete Ensemble sei "von der Schließung bedroht", teilte die Organisation am Dienstag mit. Dort ziehe sich der ehrenamtlich tätige Intendant und Geschäftsführer aus Altergründen zurück. Die Personalkosten für seine Nachfolge seien für das Orchester aus eigener Kraft nicht finanzierbar. Könnten die benötigten Mittel nicht akquiriert werden, müsse das Orchester seine Tätigkeit einstellen.

Mainzer Kammerorchester

Mainzer Kammerorchester

Update (03.05.2016 – 15:05 Uhr) "Ich habe noch ein Überbrückungsjahr eingelegt, um die Weiterexistenz auf den Weg zu bringen", sagte der 75-jährige Müller der Deutschen Presse-Agentur. Nun müssten dringend Spender gefunden werden, um einen neuen Geschäftsführer zu bezahlen. "Vom Land kommt das Geld mit Sicherheit nicht", erklärte er.

Als "gefährdet" sieht die Organisation aktuell die Deutsche Zentralbibliothek für Medizin in Köln/Bonn. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft, deren Mitglied die Fachbibliothek ist, habe das Ende der Finanzierung durch Bund und Länder empfohlen. Das Museum für zeitgenössische Kunst im Schloss Morsbroich wurde auf die "Vorwarnliste" gesetzt. Wirtschaftsprüfer hätten der Stadt Leverkusen empfohlen, die Sammlung mit Werken von Joseph Beuys, Gerhard Richter und Yves Klein zu schließen und zu verkaufen.

Mit seiner Roten Liste stellt der Kulturrat in Analogie zu den bekannten Roten Listen der Tiere und Pflanzen gefährdete Kultureinrichtungen vor.

(wa, mit dpa)

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http://www.kulturrat.de

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