Pianist Levit erhält Morddrohung

28. Dezember 2019 - 20:03 Uhr

Berlin (MH) – Der Pianist Igor Levit hat eine antisemitisch gefärbte Morddrohung erhalten. Das schreibt der 32-Jährige in einem Gastbeitrag für den "Tagesspiegel am Sonntag". Seinen Angaben zufolge bekam er Mitte November eine E-Mail, in der ihm ein Mordanschlag bei einem konkreten Konzert in einer Stadt in Süddeutschland angedroht wurde. Er habe die Polizei eingeschaltet und das Konzert unter Personenschutz und mit aufwendigen Sicherheitsmaßnahmen gegeben.

Igor Levit

Igor Levit

Der aus einer jüdischen Familie stammende Musiker warnt in seinem Beitrag, Rassismus, Antisemitismus und rechtsextremer Terror würden in Deutschland immer noch systematisch unterschätzt. Das Land befinde sich "mitten in einer massiven Normverschiebung innerhalb unserer Demokratie, die nicht mehr dieselbe sein wird, wenn wir geschehen lassen, dass Antisemitismus, Rassismus und Frauenhass immer weiter Raum gewinnen".

Es gehe längst nicht um Einzelfälle, so Levit. "Wir müssen akzeptieren: Es geht nicht um 'Fälle', um 'Einzelfälle'. Es geht um Opfer, immer und immer und immer wieder. Und es geht um systematischen Antisemitismus und Rassismus, um Rechtsextremismus, Terror und völkische Gewalt." Die Behörden hingegen seien angesichts ihrer Aufgaben noch immer unterbesetzt und überfordert.

Der in Russland geborene Musiker kam mit seiner Familie 1995 nach Hannover. Er gilt als einer der bedeutendsten Pianisten seiner Generation. Zuletzt hat er alle Beethoven-Sonaten eingespielt. Gleichzeitig ist er zu einer prominenten politischen Stimme geworden.

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(wa)

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