Studie: Musikschullehrer in prekärer Sozialsituation

02. Oktober 2012 - 21:19 Uhr

Berlin – Nicht einmal jeder zehnte Musikschullehrer in Deutschland ist festangestellt. Und freie Mitarbeiter verdienen im Schnitt nur 1.030 Euro brutto im Monat. Das geht aus einer bundesweiten Umfrage der Gewerkschaft ver.di hervor, die am Montag in Berlin vorgestellt wurde. "Die Ergebnisse sind besorgniserregend", erklärte der Vorsitzende der Fachgruppe Musik, Stefan Gretsch. "Die soziale und finanzielle Situation der Musikschullehrkräfte hat sich deutlich weiter verschlechtert."

Nach einer ersten Umfrage 2008 hat ver.di im Frühjahr 2012 erneut die Einkommenssituation und Arbeitsbedingungen von Musikschullehrern untersucht. Befragt wurden 5.271 Lehrkräfte. Davon gaben nur noch 8,5 Prozent an, eine Festanstellung in Vollzeit zu haben. 58 Prozent der Lehrkräfte sind als freie Mitarbeiter beschäftigt, 2008 waren es noch 45 Prozent. Mehr als jeder dritte Musikschullehrer hat inzwischen zwei oder mehr Beschäftigungsverhältnisse.

Das Jahreseinkommen der freien Mitarbeiter sei bundesweit auf durchschnittlich 12.404 Euro Monatsbrutto gesunken, 2008 waren es noch 13.330 Euro. Mit 1.030 Euro monatlichem Brutto gehörten die hochqualifizierten Lehrkräfte der deutschen Musikschulen zum Prekariat. "Von der enormen Bedeutung, die der musikalischen Bildung in Sonntagsreden gerne zugewiesen wird, ist für die Lehrkräfte im realen Leben nichts zu spüren", erklärte der Fachgruppen-Vorsitzende.

Wenn die Aussagen und Ideen von der Bildungsrepublik und dem Kulturland Deutschland ernstgemeint seien, "ist es überfällig, diejenigen, die diese Ideen umsetzen, angemessen zu behandeln und zu bezahlen", sagte Gretsch. "Deutschland benötigt dringend einen Rettungsschirm für seine musikalische Bildung."

(wa)

Link:

http://musik.verdi.de/

 

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