Ein Tag im Leben des Pianisten Francesco Tristano

13. Mai 2013 - 08:05 Uhr

Sonntag, 19. Mai 2013 / 17:10 – 17:35 Uhr
ARTE

Dokumentation (Deutschland 2012, Erstausstrahlung) Die Reihe "Ein Tag im Leben …" porträtiert junge, unkonventionelle Musiker auf leichte, persönliche Weise. Die erste Folge begleitet Francesco Tristano an einem langen Tag zwischen Barcelona, Zürich und Mallorca, zwischen Klassik, neuer und elektronischer Musik.

Francesco Tristano

Der luxemburgische Pianist wandert zwischen den musikalischen Welten, er liebt Bach und erkennt in dessen Werken die Prinzipien der elektronischen Musik wieder. Nicht nur auf seinen Platten, auch auf der Bühne mischt er das Programm, verbindet Klassik mit Techno oder eigenen Kompositionen.

Pausen mag Francesco Tristano im Solokonzert überhaupt nicht, die Musik soll fließen, ineinander übergehen. Genauso gerne bringt er einen Club mit elektronischer Musik in Fahrt und flicht dabei Passagen aus der Klassik ein. Seit er 13 Jahre alt ist, gibt Tristano Konzerte und erforscht dabei wenig gespieltes Material. Buxtehude und Cage, Gibbons und Berio prallen unter seinen Händen aufeinander. Jazz, elektronische und klassische Musik – Tristano kennt die Konventionen der Interpretationsgeschichte, hält sich aber nicht daran.

Ein Leben zwischen Klassik und Techno – die Dokumentation reflektiert diese unkonventionelle Mischung der Stile, die Gleichzeitigkeit von Idee und musikalischer Umsetzung. Tristano ist offen für neue Möglichkeiten, Verbindungen und Assoziationen – Grenzen akzeptiert er nicht. Regisseurin Friederike Schlumborn begleitet den Pianisten vom Joggen am Strand von Barcelona über die Vorbereitung eines Live-Sets mit seinem Tonmeister und eine Generalprobe in der Schweiz mit dem Zürcher Kammerorchester bis zu einem Live-Gig um 2.00 Uhr morgens in einem angesagten Club von Palma de Mallorca.

"Ein Tag im Leben …" folgt jungen Musikern durch ihren Alltag, hastet mit ihnen von Ort zu Ort und filmt sie beim Musizieren in unbefangener Stimmung und an ungewöhnlichen, privaten Orten. Die Reihe will ganz bewusst Künstler in ein anderes Licht rücken und sie eben nicht auf den großen Bühnen des internationalen Musikbusiness erleben. Die unverkrampfte Atmosphäre außerhalb des Rampenlichts ermöglicht Eindrücke, die im disziplinierten Konzertbetrieb sonst nicht denkbar sind: mal nicht perfekt funktionieren und ganz ohne Zwangsjacke. Die Regie der "inszenierten Inszenierung" steht aber nicht im Mittelpunkt. Es ist eher das Private, die andere Seite im Leben der Musiker. Beabsichtigt ist die Möglichkeit eines neuen, anderen – vielleicht sogar authentischeren – Verständnisses ihrer Kunst.

Die weiteren Folgen porträtieren die Geigerin Patricia Kopatchinskaja (Sonntag, den 26. Mai) und den Cellisten Johannes Moser (Sonntag, den 2. Juni, jeweils gegen 17:00 Uhr).

(pt/wa)

Mehr zu diesen Schlagwörtern: , , , , ,
Print Friendly