Landesbühnen Sachsen: Bühnenverein fordert Streikende – Verdi will Tarifvertrag

05. Juni 2015 - 14:07 Uhr

Köln/Radebeul – Der Deutsche Bühnenverein hat ein Ende der Warnstreiks an den Landesbühnen Sachsen verlangt. Der Arbeitskampf sei unverhältnismäßig und die Forderung der Gewerkschaft "völlig überzogen". "Das kann sich die Landesbühne nicht leisten", erklärte Rolf Bolwin, Geschäftsführender Direktor des Bühnenvereins, am Freitag in Köln. Die Gewerkschaft Verdi wies die Äußerungen zurück.

Landesbühnen Sachsen

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Laut Bolwin hat das Theater erhebliche Kürzungen von Zuschüssen hinnehmen müssen. Deshalb sei die Zahlung von Lohnerhöhungen, wie sie im öffentlichen Dienst üblich seien, keinesfalls in voller Höhe möglich. Konkret verlangt Verdi für die 70 Beschäftigten von Technik, Werkstätten und Verwaltung die Übernahme des aktuellen Tarifvertrags der Länder und die Zahlung der seit 2013 angefallenen Erhöhungen – insgesamt 7,7 Prozent. Die Geschäftsführung bietet von sich aus 2,5 Prozent an.

"Herr Bolwin ist offensichtlich zu weit weg, um die Situation in Radebeul beurteilen zu können. Möglicherweise wird er auch nicht richtig informiert", sagte Verdi-Verhandlungsführer Michael Kopp der Deutschen Presse-Agentur. Die Kollegen hätten legitime Forderungen: "Sie sind nicht tarifgebunden, sie kämpfen für einen Tarifvertrag." Die Floskel von einem unverhältnismäßigen Streik sei substanzlos.

Nach den Worten von Kopp geht es der Gewerkschaft in erster Linie um die Wiedereinführung eines Tarifvertrages, wie es ihn bis zum Übergang der Landesbühnen in eine GmbH gab. "Diesen wieder einzuführen kostet im Grunde genommen nichts. Da hätte man Tarifsicherheit und Tarifbindung für die Kollegen. Das ist nämlich ihr wichtigstes Anliegen." Dann ließe sich über die Vergütung reden.

Bolwin hatte auch die Art und Weise der Streiks kritisiert. Durch mangelnde Vorankündigungen gefährdeten sie die künstlerische Arbeit. Hinzu komme, dass man künstlerische Mitarbeiter zum Streik auffordere, für die Flächentarifverträge gelten. Kopp wies das zurück. Bisher sei das nicht geschehen, obwohl man Beschäftigte aus einem anderen Tarifbereich zum Solidarisierungsstreik aufrufen könnte. Bei weiterer Zuspitzung schließe man das nicht aus.

Der Deutsche Bühnenverein ist der Interessen- und Arbeitgeberverband der Theater und Orchester und vereint rund 470 Mitglieder unter seinem Dach: Stadt- und Staatstheater, Opernhäuser, Landesbühnen, Privattheater und Orchester.

(dpa/MH)

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