Dirigent Waleri Gergijew – respektiert, aber nicht unumstritten

17. September 2015 - 08:30 Uhr

München – Der Russe Waleri Gergijew ist einer der bekanntesten Dirigenten weltweit. Der langjährige Leiter des St. Petersburger Mariinsky-Theaters und neue Chef der Münchner Philharmoniker stammt aus dem Kaukasus. Er machte erstmals international auf sich aufmerksam, als er 1976 als Student des Konservatoriums im damaligen Leningrad den Berliner Herbert-von-Karajan-Dirigierwettbewerb gewann. Nach Stationen in der sowjetischen Provinz wurde er 1988 Chefdirigent und künstlerischer Leiter der damaligen Kirow-Oper. Seit 1996 ist er Intendant des wieder in Mariinsky umbenannten russischen Prestigetheaters.

Waleri Gergijew

Waleri Gergijew

Mit seinem Stammensemble gastiert Gergijew seither in der ganzen Welt, unter anderem regelmäßig im Festspielhaus Baden-Baden. 1995 bis 2008 war er zusätzlich Chefdirigent der Rotterdamer Philharmoniker; 2007 übernahm er den Chefposten beim London Symphony Orchestra, den er aber zugunsten seiner künftigen Tätigkeit als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker aufgibt. In München wird er Nachfolger des im vergangenen Jahr verstorbenen US-Maestros Lorin Maazel.

In Russland gilt der Putin-Freund und glühende Patriot als künstlerisches Aushängeschild. In dieser Rolle eckt er international immer wieder an. Als im März 2014 bekanntwurde, dass er in einem offenen Brief zusammen mit weiteren russischen Kulturschaffenden die Annexion der Krim unterstützt hatte, gab es Proteste.

Auch künstlerisch ist der 62-Jährige nicht unumstritten. Für seine Interpretationen des russisch-sowjetischen Repertoires genießt Gergijew zwar großen Respekt. Andererseits wird ihm zuweilen vorgeworfen, er sei zu viel unterwegs und probe zu wenig mit seinen Ensembles.

(dpa/MH)

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