Schwerin – Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern als eines der größten deutschen klassischen Musikfestivals warten 2017 Jahr mit neuen Formaten auf. Das spektakulärste Konzert wird nach Ansicht des Intendanten Markus Fein in Rostock zu hören sein: Schlagzeug unter Kränen. In der Reihe "Unerhörte Orte" werde der Preisträger in Residence, der Schlagzeuger Alexej Gerassimez, mit seinem Percussion-Ensemble in der Produktionshalle des Kranbauers Liebherr auftreten, sagte Fein am Dienstag in Schwerin. Er stellte das Programm mit mehr als 120 Veranstaltungen für die Zeit vom 17. Juni bis 15. September 2017 vor. In diesem Jahr kamen rund 80.000 Besucher zu dem Festival.
Hochkarätig besetzt sind Fein zufolge wieder die Konzerte im Landgestüt Redefin, dessen Reithalle eine unerwartet gut Akustik hat. Dort werden etwa die Berliner Philharmoniker unter Gustavo Dudamel und die holländische Geigerin Janine Jansen sowie der Cellist Daniel Müller-Schott gastieren. In der Neubrandenburger Konzertkirche wird das NDR Elbphilharmonie Orchester unter Herbert Blomstedt zu dessen 90. Geburtstag erwartet. Außerdem wird die Konzertkirche Ort des laut Fein aufregendsten Konzertes der Saison 2017 sein: Der Saal erhält eine neue Orgel des renommierten Bonner Orgelbauers Klais, der auch die Konzertorgel für die Hamburger Elbphilharmonie baute.
Die sympathischsten Konzerte sind für den Intendanten die Fahrradkonzerte, bei denen die Besucher zu verschiedenen Bühnen radeln und Musik von Klassik bis Jazz zu hören bekommen. Der Schlagzeuger Gerassimez, der in insgesamt 24 Konzerten auftritt, stellt sich außerdem als Solist und Komponist vor: Er schuf die Festspiel-Ouvertüre und spielt mit seinen Freunden live zu einem Film über Mecklenburg-Vorpommern von oben auf dem Flugplatz Laage. In der Reihe Junge Elite ist die russische Cellistin Anastasia Kobekina zu erleben, die sich 2016 den Solistenpreis des Energieversorgers Wemag erspielte. Fein sagte, er wolle bei den Festspielen kein "schneller – höher – weiter", sondern Lebendigkeit. "Klassische Musik ist kein Museum", sagte er.
Weitere Angebote der Saison 2017 reichten vom "Fokus Beethoven" mit Konzerten und Seminaren, die den großen Komponisten näherbringen sollen, bis hin zu leichten Sommervergnügen mit Liedern aus dem Berlin der 1920-er Jahre, französischen Chansons und argentinischen Tangos.
(dpa/MH)
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